Gestern Abend sind wir alle zusammen noch mal in das
Restaurant von vorgestern gegangen in der Hoffnung, dass es wieder so gemütlich
würde - und es wurde. Das Essen
schmeckte wieder wunderbar (frisch zubereitete Musaka, Suflaki usw.) und tatsächlich
kamen nach einer Weile auch die Musiker wieder. Die großartige, starke Stimme
des Bouzoukimanns wurde dieses Mal nicht nur durch die zweite Stimme des unermüdlichen
Gitarristen begleitet, sondern auch von der klaren hellen Stimme einer jungen
Frau mit einem Vorhang aus schwarzen Haaren und einem wohlgeformten griechischen
Kinn und schwarzen Augen, deren schönes Gesicht uns mit seiner Mischung aus
Schüchternheit und lässigem Stolz völlig faszinierte, von der Stimme ganz zu
schweigen (die schöne Anna aus Barcelona starrte ebenso wie ich mit offenem
Mund auf diese Erscheinung). Sofokles Sofokleús von Zypern meinte, sie sängen
nur traditionelle Volkslieder, obwohl der mitreißende Gypsy-Stil mitunter fast
an Django Reinhardt und Ähnliches erinnerte – uns erstaunte erstens, wie viele
wunderbare Lieder die Musiker (offenbar Studenten) auswendig kannten (es mussten
fast Hunderte sein, und zwar jeweils bis zur siebten Strophe) und zweitens,
welche interessante stilistische Mischung die griechische Volksmusik offenbar
hat: Zum einen die mitreißenden mehrstimmigen Harmonien russisch-kaukasischer
Lieder mit ihren rhythmischen Steigerungen, zum anderen einen raffinierten
Einschlag aus arabischen Tonfolgen, die die harmonischen Hörerwartungen
mitteleuropäischer Ohren fortwährend mit reizvollen Wechseln überraschen, indem
sie einen halben Ton tiefer als „richtig“ abbiegen oder (im Prinzip auf die
selbe Weise) mit häufigen Wechseln zwischen Dur und Moll einen fremdartigen
Klang erzeugen, der durch die östlichen Halbton-Vibrati der Sänger noch verstärkt
wird.
Heute Morgen lief alles wie geplant, von Streik oder Unruhe nichts zu spüren, Frühstück und Abreise völlig entspannt. (Der einheimische Rezeptionist erzählt uns beim Warten kurz von einem Krankenhaus, in dem er neulich behandelt wurde: Es hätte sage und schreibe 35 angestellte Gärtner gehabt! Der Clou: Es gab gar keinen Garten.) Unser Taxi kam innerhalb von zwei Minuten, für einen Generalstreik ziemlich schnell. Nur am Busbahnhof weigerte sich der Ticketverkäufer mit Cristina Englisch zu reden, erst als sie den demonstrativ auf Griechisch angesagten Preis mehrfach nicht verstand, ließ er sich dazu herab, ihr in perfektem Englisch zu antworten ( - hatte er einfach keine Lust, schlechte Laune oder war sie ihm „zu sehr EU“, wir wissen es nicht). Auf der zweieinhalbstündigen Fahrt nach Thessaloniki (die Zyprioten sagten Saloniki, ich Salon Nicki, haha) verwandelt sich der Nieselregen wieder in weißen Schnee und noch einmal erscheinen die Thessalischen Sümpfe uns als nordeuropäisch-schwarzweiße Winterlandschaft ganz ohne Palmen, Orangenbäume und Möwen. Dann zeigt sich, dass der graue Streifen hinter der Ebene doch das Meer ist, selbst hinter der thüringischen Hügelburg, das war uns auf dem Hinweg im Dunkeln nicht aufgefallen. Auch Thessaloniki, als wir dann im lokalen Bus sitzen, erscheint als völlig andere Stadt als bei der Ankunft: Weitläufig, großzügig, belebt von dichtem Verkehr und breiten, mit Palmen bestandenen Boulevards, die von Passanten und fahnenstrotzenden Demonstrationszügen nur so überfüllt sind. Es ist Samstag, also Wochenende, und Generalstreik hin oder her: Griechenland lebt auf.
Heute Morgen lief alles wie geplant, von Streik oder Unruhe nichts zu spüren, Frühstück und Abreise völlig entspannt. (Der einheimische Rezeptionist erzählt uns beim Warten kurz von einem Krankenhaus, in dem er neulich behandelt wurde: Es hätte sage und schreibe 35 angestellte Gärtner gehabt! Der Clou: Es gab gar keinen Garten.) Unser Taxi kam innerhalb von zwei Minuten, für einen Generalstreik ziemlich schnell. Nur am Busbahnhof weigerte sich der Ticketverkäufer mit Cristina Englisch zu reden, erst als sie den demonstrativ auf Griechisch angesagten Preis mehrfach nicht verstand, ließ er sich dazu herab, ihr in perfektem Englisch zu antworten ( - hatte er einfach keine Lust, schlechte Laune oder war sie ihm „zu sehr EU“, wir wissen es nicht). Auf der zweieinhalbstündigen Fahrt nach Thessaloniki (die Zyprioten sagten Saloniki, ich Salon Nicki, haha) verwandelt sich der Nieselregen wieder in weißen Schnee und noch einmal erscheinen die Thessalischen Sümpfe uns als nordeuropäisch-schwarzweiße Winterlandschaft ganz ohne Palmen, Orangenbäume und Möwen. Dann zeigt sich, dass der graue Streifen hinter der Ebene doch das Meer ist, selbst hinter der thüringischen Hügelburg, das war uns auf dem Hinweg im Dunkeln nicht aufgefallen. Auch Thessaloniki, als wir dann im lokalen Bus sitzen, erscheint als völlig andere Stadt als bei der Ankunft: Weitläufig, großzügig, belebt von dichtem Verkehr und breiten, mit Palmen bestandenen Boulevards, die von Passanten und fahnenstrotzenden Demonstrationszügen nur so überfüllt sind. Es ist Samstag, also Wochenende, und Generalstreik hin oder her: Griechenland lebt auf.
Wie die Musik scheint auch die gesellschaftliche Situation eine wilde Mischung aus westlichen und russich-kaukasischen Zuständen mit einem Einschlag ins arabische zu sein... bemerkenswert besonders auch die krasse Mischung aus entspannter Gastlichkeit und - wie wir nun wissen - brennenden Häusern (auch in Thessaloniki)!
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