Samstag, 21. Januar 2012

Eine wahre Geschichte


Am 25. März 2003 um vierzehn Uhr fünfundzwanzig wurde Polizeileutnant Ulusalu aus den Bergdorf Wawotobi im Südosten der indonesischen Insel Sulawesi Zeuge einer rätselhaften Himmelserscheinung. Während er auf einen stählernen Aussichtsturm stand, um über den ausdehnten, schwer zugänglichen Wäldern dieser Gegend nach Waldbränden Ausschau zu halten wie es seine Aufgabe war, entdeckte er in großer Höhe und einiger Entfernung einen riesigen brennenden Gegenstand, der aus dem Weltall kommend mit einem seltsam vibrierenden Pfeifen waagerecht durch den wolkenlos gleißenden Himmel herabstürzte. Dieser Gegenstand ließ sich mit nichts vergleichen, was Ulusalu jemals gesehen hatte. Weder erinnerte ihn das, was er sah, an ein Flugzeug, noch an eine Rakete, sei es zu militärischen oder wissenschaftlichen Zwecke. Ulusalu interessierte sich seit seiner Ausbildungszeit in den frühen Siebzigern an der Polizeischule von Makassar sowohl für Militärisches, als auch für Weltraumforschung, deshalb war er sich absolut sicher. Was er sah, erinnerte ihn exakt an - einen monumentalen brennenden Bleistift. Das herabstürzende Objekt hatte nach seinen Schätzungen ein Ausmaß von dreißig bis fünfzig Metern. Es explodierte in der gesamten Zeit seiner Beobachtung nicht, sondern brannte nur lichterloh, und das ohrenbetäubende Pfeifen, das den Absturz begleitete, mußte seiner Meinung nach im Umkreis von -zig Kilometern zu hören sein. Diese Angaben wurden später von verschiedenen Seiten bestätigt.   
  Nach etwa vier Minuten freien Falls stürzte das Objekt mit einem gigantischen Knall ins ozeanische Grün der Urwälder von Sulawesi. Ulusalu schätze, dass sich die Absturzstelle etwa 50 Kilometer von seinem Aussichtsturm entfernt befand, und zwar in Richtung des Gunung Wani, wo es dichte undurchdringliche, von steilen Schluchten durchzogene Wälder voller Tapirpfade und nicht eine einzige Straße gibt. Das Krachen des einschlagenden Riesenobjektes war noch in 60 Kilometer Entfernung zu hören, dies gaben später auch verschiedene andere Zeugen zu Protokoll. Ulusalu schrieb keinen Bericht, denn er war wie viele Polizisten dieser Region Analphabet. Seine Aussagen kamen rund zehn Tage später bei einer Befragung durch seine Vorgesetzten zustande, bei der er bereitwillig Auskunft gab, es existiert darüber ein offizielles, den oberen Lokalbehörden zugängliches Protokoll. Daraufhin wurde in Zusammenarbeit der verschiedenen zuständigen Behörden eine breit angelegte Suchaktion nach dem Objekt organisiert, blieb aber trotz Einsatz aller technisch verfügbaren Hilfsmittel ergebnislos. Polizeileutnant Ulusalu gilt seit dem Wochenende nach seiner Befragung als verschollen, weder seine Frau, noch seine weitläufige Verwandtschaft in Wawotobi können irgendwelche sachdienlichen Hinweise zu seinem Verbleib geben. Angeblich sei er morgens wie immer mit seinem Moped zum Polizeistützpunkt in Richtung Kolaka gefahren, dort aber nie angekommen. Ulusalus ältester Sohn Tombe gilt seither ebenfalls als vermisst, nachdem er sich in Ermangelung gleichgesinnter Gefährten alleine auf die Suche nach seinem verschollenen Vater in die undurchdringlichen Wälder um den Gungung Wani begeben hat. 
  Das Moped Ulusalus wurde mehrere Wochen später zufällig von illegalen Holzfällern unversehrt und weit ab jeglicher Straßen mitten im Urwald der Region Munai gefunden. Es war noch funktionstüchtig und der Tank war halbvoll, deswegen meldeten sie den Fund nicht und behielten das Fahrzeug.   

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