… von Samstag, 10. November auf
Sonntag, 11. November …
Den früheren Samstagabend verbringen wir um einen
Kneipentisch auf der Straße gegenüber unserem Hotel, während die wildbunte
Nachbarschaft im überfüllten Inneren des Ladens stundenlang ausgelassen zur Livemusik tanzt. Die
Literaturmädels plappern herum und zwitschern Caipirinhas (die hierzulande dank
des Cachaca-Schnapses eine ganz andere Kraft und ein fremderes Aroma entwickeln);
wir Männers trinken Bier dazu und machen ab und zu halbwegs witzige Bemerkungen
(um die Wette?). Gegen 23 Uhr sind wir alle schon recht guter Laune, da packt
uns Betreuerin Sabrine noch einmal in den Van und ab geht es nach Mangueira in den Club einer Sambaschule. Es geht zu einer öffentlichen Probe des Sambaclubs, jeder kann kommen, aber normalerweise sind dort nur Einheimische, also Unterstützer bzw. Mitglieder, die zu dem Viertel des Sambavereins gehören. In einer dunklen, müllübersäten Straße mit hässlichen
Betonflachbauten steigen wir aus und müssen zwischen den strömenden, lauten
Menschenmassen dieser Gegend erst einmal eine Weile zwischen irgendwelchen
Metallgeländern eingepfercht vor der Tür auf Einlass warten. Irgendwann
bekommen wir alle ein hellblaues Bändchen ans Handgelenk und dürfen hinein. Gratis natürlich, ist ja bloß Probe.
Uns erwartet eine riesige weitläufige
Betonhalle mit boxringartiger Bühne in der Mitte, auf der in den
halbleeren Saal hinein bereits eine Sambaband mit aller Kraft ohrenbetäubende
Tanzmusik zum Besten gibt. Der Widerhall von den Betonwänden ist enorm und
versetzt uns nach wenigen Sekunden schon in eine Art Geräuschtrance. Wände und Saalzubehör sind
mit riesigen Stoffbahnen in Rosa und Hellgrün verkleidet. Außer etlichen blauen
Plastiktischen mit ebensolchen Stühlen ist nicht viel vorhanden. Uns führt man
über eine Treppe neben einem verglasten Laden voller rosagrüner Klamotten auf
eine seitliche Empore, von der aus wir auf die komplett rosagrün bespannte Stirnseite beschauen
und die gesamte Halle gut überblicken können. Einer der umherstreuenden
Hallenkellner (Shirtaufdruck „Garcom“) bringt uns ungefragt einen Eimer voller
Eisbruch, unter dem Dosen des leichten und süffigen Antarktika-Biers gekühlt werden. Wir
trinken und wippen zu dem ohrenbetäubenden Elektrosamba von der Boxbühne in der
Mitte – und sind skeptisch, wo wir hier gelandet sind und was uns
erwartet (man hat ja schon mal diese hochbeinigen Sambatänzerinnen gesehen und allerlei von diesen
Clubs gehört, oder?). Als es Mitternacht wird, füllt sich der Saal unter uns plötzlich
relativ rasch.
Aber dann...
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